Erfolgreiche Tagung gegen Radikalisierung

Die Veranstaltenden Landeszentrale für politische Bildung und Landeskriminalamt blicken zufrieden auf die am 12. Juli im Landesmuseum durchgeführte Tagung gegen Radikalisierung zurück. Über 70 Personen nahmen das Angebot, das mittels Vorträgen sowie Themenecken über die aktuell wichtigen Felder der Radikalisierung Islamismus und Rechtsextremismus informierte, wahr.

Ziel der Veranstaltung war, Gründe für eine mögliche Radikalisierung Jugendlicher zu verstehen, den Beginn einer Radikalisierung zu erkennen und Möglichkeiten zum Entgegenwirken kennenzulernen. Dazu waren zwei Referenten eingeladen: Prof. Dr. Christoph Butterwegge von der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln, der in seinem von vielen Teilnehmenden gelobten Vortrag einige Ursachen aufzeigte, die Jugendliche dazu treiben, sich nationalistisch, rassistisch bis hin zur extremen Rechten zu radikalisieren und auch Gewaltanwendung nicht scheuen. Im Anschluss beleuchtete Herr Ridwan Bauknecht die Lebenswelten und Identitätsfindungsprozesse muslimischer Jugendlicher sowie Präventionsmöglichkeiten im Bereich religiös begründeter Radikalisierung.

Die Teilnehmenden konnten dann vier von fünf verschiedenen Themenecken besuchen, die verschiedene Aspekte beleuchteten. So berichtete der Journalist Eric Beres unter dem Titel Medien im Spannungsfeld der Populismen von seinen Erfahrungen aus der alltäglichen Arbeit. Er richtete den Blick darauf, wie Bilder entstehen und genutzt werden und was durch die Berichterstattung manchmal unbewusst ‚mit‘-transportiert wird und so auch gesellschaftliche Diskurse geprägt werden. Diskutiert wurde auch, wie Konsument_innen die Medien nutzen und wie man selbst die kritische, aufgeklärt Medienkompetenz fördern kann.

Hierbei gab auch der Moderator und Medienpädagoge Mario von Wantoch-Rekowski wertvolle Hinweise.

Weiteres Thema war Konkrete Problemerkennung und Handlungsempfehlungen, präsentiert von der Beratungsstelle Salam, die deutlich machte, woran man die beginnende Radikalisierung Jugendlicher in Richtung Islamismus erkennt. Wichtig war der Referentin Myriam Klein die Betonung der Betrachtung auf die jeweilige individuelle Situation. Es gebe kein allgemeines Rezept gegen Radikalisierung, das auf alle angewendet werden könne. Die Teilnehmenden erarbeiteten Möglichkeiten, auf radikal-islamistische Äußerungen zu reagieren und in Gesprächen auf Besonderheiten zu achten. Weiterhin lernten sie Anlaufstellen kennen, die in konkreten Fällen um Hilfe erfragt werden können.

 

Außerdem konnten sich die Tagungsbesucher_innen über die konkreten Phänomene und tatsächliche Gefahrenlage, über die Einführung des muslimischen Religionsunterrichtes sowie muslimische Verbandsstruktur informieren.

 

Eine erste Auswertung der Rückmeldebögen ergab, dass die Teilnehmenden das angebotene Format prinzipiell für sehr gut befinden, dass der Zeitplan aber etwas zu ambitioniert gewählt war, wodurch für Diskussionen in Kleingruppen weniger Raum als gedacht zur Verfügung stand. Auch war durch den Regelbetrieb im Landesmuseum die ein oder andere Themenecke akustisch beeinträchtigt, so dass für eine potentielle Fortsetzung dieses Formates künftig andere Räumlichkeiten gesucht werden.

 

Abgerundet wurde der Tag durch die Vorstellung konkreter Angebote und Projekte, die sich mit dem Thema Radikalisierung beschäftigen, so die Koordinierungsstelle für Projekte im Hinblick auf religiös begründete Radikalisierung: DivAN (Diversitätsorientierte Arbeit im Netzwerk), die Beratungsstelle Salam, die Giordano-Bruno-Stiftung, Medien+bildung.com, das Präventionsprojekt Leitplanke sowie das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC).

 

Publikationen zum Thema finden Sie in der Bibliothek der Landeszentrale oder in deren Publikationsverzeichnis.